Es war Weihnachten und ich mal wieder im Zentrum des Geschehens. Nämlich in Dresden.
Sagen Sie seibst, kann man zentraler sein, um fürs Abendland zu demonstrieren als auf der Dresdner Augustusbrücke? Wo wird man beim Absingen frommer Weihnachtslieder schneller verprügelt, vor der Halef-Moschee oder neben der Frauenkirche?
Glückspilz, der ich bin, habe ich von der Blödheit der Massen nichts mitgekriegt. Ich saß nämlich in einem dörflichen Vorort oberhalb der barocken Stadt namens Hellerau, und teilte mein Schicksal mit vielen anderen als Gast in einem modernen Restaurant. Es heißt „Schmidt’s“, zu Ehren eines Mannes, der bei der Entwicklung des dörflichen Ortskerns zur Moderne große Verdienste erworben hatte. Jetzt, nach Einbruch der Dunkelheit, war davon nicht viel zu sehen. Dafür kümmerten sich flinke Jungfrauen und –männer um des leibliche Wohl der immer zahlreicher werdenden Gäste, bis die Bude rappelvoll war. Ein gastronomisches Wunder?
Keineswegs. Hier ereignete sich nur, was normal sein sollte in einer kulinarischen Umgebung, deren gastronomisches Angebot ein gewisses Nievau nicht unterschreiten darf, so dass die Betreiber mit Recht von sich sagen können, sie hätten ihr Bestes getan.
Das bestand unter anderem aus einer Grünkohlschaumsuppe mit Störraviolo und Meerrettich, sowie einer Galantine vom Kaltenbacker Perlhuhn mit Cassis- Perzwiebeln und Schwarzwurzeln. Außerdem waren Langenburkersdorfer Zander mit Sesam-Spinat-crème und Bio-Yaconwurzel im Angebot, ebenso Zweierlei vom Lamm und Zicklein mit Gewürzjus, Quitte, Rosenkohl und Waldpilz-Buchteln.
Das alles während sich unten im Tal die Fäuste ballten und Wasserwerfer in Stellung gebracht wurden. Meschugge.
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„My home is my castle.“ Und ich habe noch nicht einmal ein echtes „castle“, Sie aber doch. Warum, verehrter Herr Siebeck, verlassen Sie das an solchen Tagen? Überfüllte Restaurants allerorts, genervtes Personal und der Mob tobt auf den Straßen. Da heißt es eigentlich „Zugbrücke hoch“, Weinkeller geplündert und auf in die Küche. Nette Freunde oder den sympathischen Teil der Familie einladen, dann kann das neue Jahr kommen. Reisen dann erst wieder ab Mitte Januar. Ganz wichtig, zu Karneval wieder zu Hause, dann gleiche Prozedur wie zu Sylvester. In diesem Sinne, ein frohes neues Jahr Ihnen und Ihrer Familie insbesondere Gesundheit.
P.S. Das herrliche Essen gibt es in diesem Restaurant auch noch ab 15.1.15, und man hat die volle Aufmerksamkeit des Personals.
soviel gelassenheit in diesen tagen. wunderbar. wir sollten uns auch nach paris darum bemühen.
welch ein kleinod ! schade nur, dass es so weit weg vom schuss ist, d.i. von den kulinarischen zentren – und man auf die frage“ wo moechten Sie leben ?“(FAZ-magazin proust’scher fragebogen)
nur eingeschraenkt antworten kann : „woanders“.