HAMBURG III

Frau HoffmannDer Reiz einer fremden Stadt besteht fast immer aus mehreren Komponenten. Gepflegte alte Häuser gehören dazu,
 Laubbäume, ebenfalls alt und gepflegt, sind für meinen Geschmack unerlässlich, sowie Enten am Wasser, Hunde an der Leine und ein gelegentlicher Geier, der unter den Enten und Hunden gründlich aufräumt.
 Wo sonst noch aufgeräumt werden muss, entscheiden die Hanseaten selber. In Hamburg ist jegliche Tätigkeit streng reglementiert, ob es sich um die Erlaubnis handelt, einen
 Kleindampfer zu steuern oder eine Mücke zu erschlagen. Einen Hanseaten beobachtete ich, der sich bemühte, eines dieser Buddelschiffe zu bauen, wie sie von den Touri
sten gern als Souvenir gekauft werden. (Hamburg ist auch 
eine wohlhabende Hafenstadt!). Die Flasche rutschte ihm jedoch aus den Händen, worauf sie auf dem Jungfernstieg 
zerschellte wie das Pausenzeichen des Arte TV- Kanals. 
Was die Kunst angeht, so ist Hamburg gut aufgestellt, wie das heute genannt wird. Zum Beispiel, wenn vor meinem Hotel eine waschechte Nazi-Frau aus Beton den Eingang bewacht. Komplett mit einem Brotkorb (ebenfalls Beton), der einem Erntedankfest alter Art neues Leben einhauchen 
könnte.
 Aber die Hansestadt liegt nicht umsonst an der Alster mit ihren vielen Anlegestellen für Schiffe in allen Größen. Eines habe ich gesehen, das war so groß wie ein zehnstöckiger
 Wohnblock einschließlich Doppelgarage und Pool. Die 4000 Leute, die das Schiff bewohnen, hatten es per Fallreep verlassen und trieben sich in Sankt Pauli herum, wo sie auf die Bremer Stadtmusikanten zu treffen hofften, oder wenig
stens einen Geier.
 Wir trafen uns dann mit Madeleine Jakits im Hotel Vier Jahreszeiten, und zwar nicht im Restaurant Haerlin, wo die Eintrittspreise die zwei Sterne wiederspiegeln, sondern den
“Jahreszeiten Grill“.      Dort wartete eine Überraschung auf
 uns, indem sie in der Küche genau die Räucheraal-Rührei-Oper wieder aufführten, auf die der Wirt des „Fischereihafen 
Restaurants“ so stolz war.
 Da es sich um eine Hamburger Spezialität handelte und eben
falls vorzüglich schmeckte, verabschiedeten wir uns mit 
dem üblichen Mors, Mors.

One Comment | Hinterlasse einen Kommentar

  1. Dieter |

    Hanse Küche.
    In Hamburg sind die Nächte lang. Und das nicht nur auf der Reeperbahn nachts um halb eins. Um alle Reize dieser Stadt zu entdecken, muß man schon rund um die Uhr auf den Beinen sein. Einige meinen: Hamburg bedeutet für den Sex, was Las Vegas für das Spielen ist.
    Die von Hamburg-Besuchern am häufigsten gestellte kulinarische Frage lautet: Wo kann man am Hafen gut Fisch essen? Kenner wissen, dass das in Hamburg gar nicht so einfach ist. Zu den Ausnahmen gehört das Fischereihafen Restaurant.

Schreibe einen Kommentar