HAMBURG II

Frau HoffmannDie klimatologischen Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland werden ungefähr im Hessischen deutlich. Während in der südlichen Hälfte die Menschen gern von Bandscheiben und anderen Gebresten heimgesucht werden, essen sie im Norden unentwegt Labskaus. Ob das eine mit
 dem anderen zusammen hängt, konnte ich nicht entscheiden, da kein Veterinär an Bord war.
 Die nördliche Flora jedenfalls präsentierte sich als dunkelgrüne, hochgewachsene Botanik, während bei uns im Süden die Blätter bereits angegilbt zu Boden sanken. Daraus auf 
die Niedersächsische Niederschlagsmenge zu schließen, ist 
sicherlich nicht falsch. Wohingegen sämtliche Schönheits-
Chirurgen vor der Sommerhitze nach Mallorca flohen, sozusagen Bootsflüchtling in eigenen Jollen.
     Was die schöne Stadt Hamburg angeht, so erlebte ich die 
daheim gebliebenen Hanseaten im Laufschritt am Alsterufer entlang hecheln. Sie nannten es einen Marathon, und zwar
 war er einem guten Zweck gewidmet. Mal was anderes,
 dachte ich erleichtert. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, welcher gute Zweck damit gemeint war. Es gibt so viele.
 Das hinderte uns jedoch nicht, zum Abendessen im „Fischereihafen-Restaurant“ mit Dili und Katharina Tukur einen
 Tisch zu bestellen. Es muss der letzte freie Tisch in dem populären Lokal gewesen sein, den der Wirt, Rüdiger Kowalke, speziell für uns reserviert hatte. Seit Jahren habe ich 
kein derart volles Restaurant mehr gesehen. Und von den 
Gästen kann man nur sagen, dass sie glücklich waren. Ob 
das Essen klassisch war, oder halbklassisch, spielte keine 
Rolle. Natürlich begannen wir mit Räucheraal auf Rührei und Pumpernickel, dem Klassiker der Fischereihafen Küche, und endeten mit einigen Aquavits, wie es uns der umsichtige
 und liebenswürdige Wirt empfahl.

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