HAMBURG

Frau HoffmannDer Mann war dick und gehörte offenbar zur Mannschaft des Dr. Grube, also ein Angestellter der Bundesbahn. Er stand 
praktischerweise neben der Tür, in die wir hinein wollten: ICE 1. Klasse Zürich – Hamburg. 
Madame, die auf Reisen stets das große Wort führt, deutete auf unseren verteufelt schweren Rollkoffer und gab dem uniformierten Herrn gestisch und akustisch Zeichen, dass 
wir über eine Hilfe beim Koffertragen dankbar sein würden. Die Antwort kam unerwartet. Er sei dazu nicht in der Lage, da seine Bandscheibe und andere Knochenteile ihm den
 Dienst nicht erlaubten.
 Wir gelangten dann doch noch ohne Kletterseile ins Innere
 des Wagons, und unser Zug erreichte mit ortsüblicher Verspätung von 35 Minuten sein Ziel, die schöne Stadt Hamburg. Dorthin hatte uns „Der Feinschmecker“ eingeladen,
 der sein 40jähriges Jubiläum feierte.
 Da ich ebenso lange für das Gourmet Magazin geschrieben 
hatte, fühlte ich mich verpflichtet, am Getöse in den Hamburger Markthallen teilzunehmen, bevor ich mich volltrunken ins „Hotel Le Meridien“ fahren ließ, was leider keine standesgemäße Herberge war. Obwohl nagelneu, verfügte es nur 
über kleine Kemenaten und schlecht geschultes Personal. Die Zimmerfrage ließ sich (auf meine Kosten) lösen.
Die Kellnerinnen im „Tschebull“ waren erträglich, da von einer
 gewissen Professionalität infiziert. Die Mädels sparten sich ihre hart verdienten Groschen an den harten Tischen von
 „Tschebull“, was mittags ein rustikales Lokal mit einem
 Hochgebirgspanorama auf der Toilette ist. Auch am Abend, vermute ich, wird dort heftig gejodelt. Ich aß einen wunderbar lockeren Kaiserschmarrn und entdeckte auf der Tageskarte österreichische Spezialitäten wie Tafelspitz oder Fiaker-Gulasch, was mich für die Hamburger Gastronomie hoffen ließ. (Mönkebergstr.7 >im Levantehaus<.)…..
(Forts. folgt)

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