Ausgerechnet die Schweiz hat vom Michelin einen 3 Stern verliehen bekommen. Als wäre die eidgenössische nicht ohnehin die teuerste Gastronomie Europas.
Ehrlich gesagt: Wir gönnen es ihnen. Sie haben sich ja so angestrengt in den letzten Jahren. Kein Kellner dessen Fingernägel unkontrolliert blieben, kein Weinglas ohne Kristallganz, kein Stück Gruyere, dem nicht die Spuren feiner Salze anzuschmecken wären.
Und seit einiger Zeit gehören auch die Betten in den Hotels in die Luxuskategorie. Also ist der dritte Stern für das Hotel Trois Couronnes in Basel wohlverdient. Ich könnte noch weitere Glanzpunkte der schweizerischen Gastronomie aufzählen. Aber mir fällt immer nur Wilhelm Tell ein, dessen Bekanntschaft ich zwar schon in der Schule machte, aber immer mit dem Nachsatz, er sei ein ebenso braver wie tumber Tor gewesen. Nun, von dieser Sorte Eidgenossen gibt es viele, und wenn sie mit der Herstellung Schweizer Hartkäses beschäftigt sind – um so besser.
Nicht so positiv zu beurteilen sind die neuerdings zunehmenden Wähler der Blocher-Bewegung. Sie haben eine Ähnlichkeit mit unserem rechtsextremen Gesocks, das sich in sächsischen Städten zusammenrottet und Hassgesänge gegen Ausländer anstimmt. Dass dabei die Herstellung Schweizer Hartkäses vernachlässigt wird, wundert weder die Kunden von Sprüngli noch jene von VW. Beide sind extra über die Grenze gekommen, um am Schweizer Wechselkurs teil zu nehmen. Was ihnen gelungen ist. Herzlichen Glückwunsch trotzdem.
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Biorama
In welches Restaurant gehen?
Der gelernte Gast weiß, was er tut, wenn er in dieses oder jenes Retaurant geht.
Unerfahrene Gäste lassen sich gern von der Größe einer Speisekarte beeindrucken.
Das aber macht den gelernten Gast eher mißtrauisch.
Allzu große Speisekarten bezeugen: Hier greifen die Köche ständig zum Dosenöffner und in die Tiefkühltruhe.
Vor allem aber ist darauf zu achten, ob das Restaurant eine Tages – oder wenigstens eine Saisonkarte heraus gibt.
Die zu große Speisekarte spricht also eher für ein schlechtes als für ein gutes Haus!
R.I.P
Werter Herr Siebeck, kann es sein, das sie leicht über das Ziel hinausschiessen? Was hat deutsche Kochkunst mit Blocher und Rechtsextremisten zu tun? Wahrscheinlich gar nichts. Oder evtl. doch, da Peter Knogl ja seines Zeichens aus dem Bundesland stammt, dessen führende Partei mit ihren Ansichten der SVP Wählerschaft wohl in D am Nächsten steht?
Die Schweiz ist konservativ, im besten Sinne des Wortes darauf aus zu bewahren. Wenn man Gutes bewahren möchte, dann kann das nicht schlecht sein. Das gelingt aber immer weniger, da sich die Welt immer schneller entwickelt und jeden Tag mit neuem Nonsens überrascht. Die Schweiz hat gastronomisch viel bewahrt und weiter entwickelt. Ich fahre gerne in die Schweiz, seit dreissig Jahren. Fredy Girardet, Philippe Rochat in Cressier – das war einfach überwältigend. Und der Nachfolger ist genauso gut.
Aber auch unterhalb der drei Sterne brummt die Schweiz. Ein Tipp: Man lese die Weinbesprechungen von Rene Gabriel, so landet man in den tollsten Plätzen. Das Old Swiss House in Luzern ist zum hinknien, so manches Zunfthaus schenkt ein herrliches Dejavu, das Gasthaus Sempacher Hof in Sempach macht das, was in den 80er Jahren als Hochküche galt.Wer sich beeilt kann dort am 11. Januar einen Pichon-Lalande Abend mit Rene Gabriel erleben.
Zurück zum rechtsextremen Gesocks in der Schweiz. Die gibt es dort, wie auch in Deutschland. Hunde wollt Ihr ewig leben?
Der Gesundheitsterrorismus geht um. In denen Fitness-Ayatollahs darauf bestehen, dass wir gesund sterben, ganz und gar unversehrt. Zeiten, in denen jeder Bürger beim Gang in den Supermarkt sein eigenes Labor mitschleppen soll. Um zu checken, wie viel Teufelswerk, wie viel Pestizide, Farbstoffe,Zucker, Kalorien in jedem Nahrungsmittel stecken. Zeiten, in denen Bio-Stalinisten jeden Nichtraucher zum Opfer massenmordender Raucher erklären, ja, Ökospießer uns mit ihren heillosen Leichenbitter-Slogans- „Viel Gemüse! Viel Obst! – die Lebensfreude vergällen.
Ahnen diese Erlösunsjünger nicht, wie viel Stress sie unters Volk bringen?
Mit ihrem himmlisch faden Geleier?
Ein Gang in die Gesungheitsläden zeigt, wie jene aussehen, die sich sündenlos und sieben Tage die Woche von vielen Hülsenfrüchten und vielen Milchprodukten und viel geschrotetem Leinsamen ernähren. Sie sehen irgendwie grün aus. Blassgrün. Irgendwann werden uns diese Hysteriker mit einer Fleischsteuer bestrafen, dann mit einer Sexsteuer, dann wird das Lachen verboten, kurz darauf das Gekicher,irgendwann stürmen sie unsere Wohnungen auf der Suche nach zerwühlten Bettlaken, zuletzt rationieren sie uns den Atem. Der Körper will leben, bersten, tanzen, schreien. sündigen, in der Welt.Fehlt das, rettet ihn kein Gemüse zwischen Himmel und Erde.
Wie diese welt dann aussehen koennte, hat Francois Truffat ganz gut in bilder umgesetzt : fahrenheit 451 ( die temperatur von feuer), ich lass mich hier im piratennest (Marseille)auch nicht von wohlmeinenden warnungen abhalten oertliche meeresfruechte und poisson en ligne zu schnabulieren so viel vertrauen zum schottischen koch muss sein…
Genießen – und das in unserer schweren Zeit?
Vor Asketen sollten wir auf der Hut sein, vor Genießern nicht.
Die Zeiten waren immer schwer. Wir können schließlich nicht auf
das Paradies warten, um anständig zu essen.
WO ISST A HERR SIEBECK?
Der Titel des Romans bezieht sich auf die hier angenommene (siehe unten) Selbstentzündungstemperatur von Papier bei 451 °F
Nun hat Herr Siebeck doch schon wieder einige Zeit hier nichts mehr veröffentlicht. Dafür war er an anderer „Front“ tätig, es gibt ein neues Buch von ihm und dem Fotografen Michael Wissing. Ich habe es letzte Woche nach einem leckeren Essen im Poseidon in München in einer Buchhandlung entdeckt. Zurück aus dieser schönen Stadt habe ich es heute erworben und bin begeistert. Tolle Bilder, ein netter Text, einige Rezepte. Soweit ich gelesen habe ein Siebeck von der gnädigen Seite, etwas Altersmilde offenbar. Aber, ich hab es erst angefangen zu lesen. Auf jeden Fall ein Tip !
Küchen – Latein
„Es gibt nur eine gute und eine schlechte Küche.“
Der Spruch ist natürlich Unsinn; denn es gibt eine gut schmeckende schwere und eine gut schmeckende leichte
Küche – außerdem noch eine schlecht schmeckende leichte und eine schlecht schmeckende schwere Küche.
Schwer und leicht sind gesundheitliche Kriterien, „gut“ und „schlecht“ pflegen für den Geschmack benutzt zu werden.
Man könnte natürlich soweit gehen und jede schwere und unbekömmliche Küche für schlecht erklären.
Oder?
In Demut und Dankbarkeit.
Ich bin traurig. Das tut mir sehr leid.