DIE RICHTIGEN PAPIERE

Frau HoffmannDas Internet zerstört die Zukunft unserer Kinder. Weil es die Menschen in ungebildete Konsumenten verwandelt. In eine Volksgemeinschaft von verblödeten Smart­-phone-Süchtigen, die sich vor bedrucktem Papier ekeln wie ein Veganer vor gebratenen Kalbsnieren.
Das jedenfalls schreiben Deutschlands Leitartikler in ihren klugen Zeitungen. Es sind dieselben Zeitungen, vor denen sich ästhetisch empfindsame Leser seit fast einem Jahr ekeln wie Fußballprofis vor ihren schwulen Kollegen.
Was ist passiert? Das Übliche: Die Verleger müssen spa­ren. Und woran spart der Produzent? Er spart beim Einkauf. Ob er einen begabten Redakteur durch einen weniger begabten, schlechter bezahlten ersetzt, oder er spart m Klopapier.
Er kann sich auch mit seinen ebenfalls sparwilligen Kollegen treffen und den Kauf des neuen, billigeren Papiers verabreden, das erstmalig auf dem internationalen Markt angeboten wird. Das gibt es nämlich. Es ist von jener Sorte, die knistert und zischelt, dass einem die Trommelfelle schmerzen, und sich nur mit Mühe falten lässt, ein Papier wie man es von einem Produkt erwartet, das von unterbezahlten Lohnsklaven unter menschunwürdigen Bedingungen hergestellt wird.
Eigentlich ein abscheuliches Papier, geben die Besitzer der SZ und der FAZ zu, aber wenn man bedenkt, wie viel es uns erspart!
Und die noblen Herren schluchzen herzzerreißend.
Ihre Krokodilstränen trocknen sie aber noch mit Papier aus einer früheren Lieferung. Denn sie haben ja recht: das neue Zeitungspapier ist wirklich abscheulich.
Man darf nur nicht daran denken, wie viel mehr sich an dem ekelhaften und umweltschädigendem Papier verdienen lässt.

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