Marakesch

Frau HoffmannAch, so schlimm wird’s schon nicht werden,“ sagte der Busfahrer und zertrat den Rest seiner Zigarette. Dann erst kletterte er in sein Dienstfahrzeug und verstaute die Zettel, welche unsere Fahrberechtigung dokumentierten, in der Tiefe unter uns, nicht ohne 80 Euro kassiert zu haben zu haben. Meine, an dieser Stelle wohl tausend Mal gemachte Bemerkung „Das ist aber teuer“, entgegnete er routiniert mit: „Is ja auch für Hin- und Rückfahrt. Und das mitten in der Nacht!“

Richtig. Und insofern gerechtfertigt. Marrakesch erreicht man nicht so leicht wie Venedig. Außerdem ist man dort ziemlich sicher, nicht in einem Scherbenhaufen zu landen, wie uns das sowohl in Kairo als auch in Athen passierte. Die Verursacher des lästigen Saharastaubs, waren in diesem Frühjahr Dauerthema der Meteorologen. Auch Touristen dürfen sich eines deutlichen Interesses bei den Ordnungskräften erfreuen. Letztere sind verstärkt auf den Straßen zu finden, zum Schutz der Ersteren vor den tüchtigen Teppichhändlern. Doch sollte man diese nicht unterschätzen. Was immer einem für zu Hause angedreht wird – und es gibt nichts, was die gerissenen Kapitalisten einem nicht andrehen

können – sie liefern auch sperrige Andenken zuverlässig und ziemlich bald an eine Adresse in Europa.

Das bedeutet aber nicht, dass Madame und Ich nach Marrakesch geflogen sind, um von dort ein Klavier aus Elfenbein (oder Elfenbeinimitat) an die Lieben daheim zu schicken.

Mich interessierte, wie zu erwarten, die Regionale Küche.

Wobei ich mir keine Illusionen machte. Denn die Hirse gehört nicht gerade zu meinen Leibspeisen. Unter dem Namen Cous ­­cous nimmt sie den Platz ein, den wir Schweinefleischesser der Kartoffel zuordnen.

Hier sind einige Adressen im Stadtzentrum, die Marrakesch so einzigartig machen. Da ist erst einmal das Fehlen aller Wolkenkratzer, dafür sind moderne Bauten von hohen Mauern umgeben, welche teilweise sehr gepflegte Gärten und Innenhöfe beinhalten. Grünanlagen und Parks sind mustergültig gepflegt. Vor allem der nach dem Maler Majorelle benannte Park ist ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Was hier in der Straße Yves Saint Laurent mit Hilfe der Natur gelungen ist, kann auch das Hotel Royal Mansour triumphierend vorweisen: ein absolutes Kunstwerk in arabischem Stil, dem man die königliche Herkunft von weitem ansieht (Rue Abou Abbas el Sept).

Die klassische Gastronomie Marrakeschs heißt Hotel La Mamounia. Hier haben alle gewohnt, die schon vor Jahrzehnten nach Grand Hotels verlangten (Avenue Med. VI).

In unmittelbarer Nähe der pittoresken Medina befinden sich zwei wichtige Adressen, das Complexe d’Artisanat. Voll ma- marokkanischem Kunsthandwerk, wo Handwerker ihre Produkte verkaufen, ohne zu feilschen, sowie die Patisserie des Princes, in Ba Agnaou, wo sie leckere Mandelplätzchen und dergleichen backen.

Das Restaurant Fouquet’s im Hotel Naoura Barriére war ein Erlebnis eigener Art, und das La Maison Arabe bilden zusammen die Mittelschicht in Marrakesch, alle in Stadtmitte. Eine reine Frauenküche fanden wir im Al Fassia (1) und Al Fassia (2).

Das luxuriöseste Hotel war 20 Minuten von der Stadt entfernt, und heißt Palais Namaskar. Es ist so einmalig, dass ich es im ZEITmagazin Nr. 14 extra besprochen habe.

3 Comments | Hinterlasse einen Kommentar

  1. Ralf Kabelitz |

    Guten Tag Herr Siebeck,

    es tut mir Leid, wenn ich Ihnen da widersprechen muss. Cous-Cous wird i.d.R. aus Hartweizen hergestellt nicht aus Hirse.

    Mit freundlichen Grüßen.

    R.K.

    • Dieter |

      Es ist der Traum von Tausendundeiner Nacht, der den Jet-Set nach Marrakesch treibt.
      Luxushotels und Golfplätze schießen wie Pilze aus dem kargen Wüstenboden.
      Aber auch die „Perle des Südens“ hat Schattenseiten. Es gibt Menschen,
      die in bitterer Armut leben – in Gettos am Rande der Stadt, die für sie keine
      Traumstadt ist, eher Teil ihres Albtaums.

  2. Ralf Siebeck |

    In Fragen landestypischer Kulinarik, und tausenduneiner Gastlichkeit empfehle ich Meryanne Loum-Martin. Sie und ihr Mann besitzen einen der schönsten Paläste der Palmeraie, vor allem aber einen ca. 9 Hektar großen „Zutaten“-Garten. Die Küche: Eine feine Mischung aus marokkanischen und modernen europäischen Elementen, die auf lokale Ressourcen zurückgreift. Möglichst natürlich aus dem eigenen Bio-Garten des Anwesens.

    http://www.first-class-runaways.com/marrakesch/jnane-tamsna/

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