Der Wahlkampf nähert sich seiner letzten Phase, auch die heiße genannt. Damit wird sie auch für Feinschmecker interessant, deren tägliche Probleme viel mit Koch- und Brattemperaturen zu tun haben.
In welcher Hinsicht ist die maximale Hitze eines Ofens mit einer Wahlkampfrede zu vergleichen? Mit einer Rede des CSU-Häuptlings Seehofer in einem bayerischen Bierzelt, natürlich. Da werden die blassen Schweine sehr schnell braun. Im Gegensatz dazu wird in den Zelten der Grünen mit Niedrigtemperatur gebraten, also lauwarm. Dabei schläft so mancher gelangweilt ein. Früher, als Frau Künast noch Land-wirtschaftsministerin war, hat sie die Käfighaltung für die unter ihrer Verantwortung brütenden Hühner verbieten lassen. Aber dann eroberte ihren Posten zuerst der erwähnte Seehofer und danach in unheilvoller Reihenfolge die Freundin der Großagrarier, Miss Aigner. Was die beiden für die Massentierhaltung bedeuten, zeigen die Statistiken: Deutschland ist nicht nur der drittgrößte Waffenverkäufer der Welt, sondern nimmt auch bei der schmach- und schmerzvollen Behandlung unserer Masttiere einen der vordersten Plätze ein.
Das regt verständlicherweise viele Tierfreunde auf. Aber auch wenn sie ihre Ohren anstrengen, weil sie Genaueres über den Missbrauch erfahren wollen, zu dem unsere Bauern skrupellos vom Agrarministerium ermuntert werden, es ist kein Protest der Grünen zu hören. Nur einige Kälber rufen kläglich nach ihren Müttern, weil sie nicht zu ihnen dürfen und stattdessen im Bierzelt N. 1 den falschen Zahlen lauschen müssen, mit denen der CSU-Häuptling das Selbstlob in seinen Wahlreden würzt.
Ich kann nur hoffen, dass es am Ende den Rezepturen entspricht, die noch immer nach dem gleichen Motto in der regionalen Küche benutzt werden: Zu wenig Salz, zu wenig Pfeffer; wenn ein Aroma sich durchsetzt, dann ist es der muffige Geschmack einer Kartoffel oder einer Rübe. So etwas kann man nachwürzen. Ist aber Frau Merkel zum dritten Mal gewählt, besteht keine Hoffnung mehr auf einen modernen deutschen Staat, weil die potentiellen Modernisierer auswandern werden.
Von routinierten Wählern werden solche Szenarien kaltblütig als Normalität empfunden. Am Beispiel der Käfighaltung ist das ebenso erkennbar wie an dem Eiertanz, den CDU-Umweltminister Altmaier aufführt, um den Anschein zu erwecken, ihn kümmere die Umwelt mehr, als das von der Mama eingepackte Butterbrot mit Hühnerbrust und Majonnäse. Anfangs klingt alles ganz vielversprechend: ausreichend große Stallungen für künftige Suppenhühner, und eine klare Energiewende. Aber in beiden Fällen geht es nicht um das Wohlbefinden von Hühnern, sondern um das der Konzernherren von der Agrar- bzw. der Atomindustrie. Und die fühlen sich bekanntlich nur wohl, wenn sie maximale Gewinne machen und keine Steuern zahlen.
Nach neuesten Umfragen soll das Wahlergebnis für die Grünen nicht an frühere Erfolge reichen. Früher – das war, als sie sich um die Größe der Hühnerkäfige kümmerten und um die Reinheit der Tafelbutter. Alles Dinge, die die Leute interessierten. Heute werben sie mit Steuern, Rente und dem Veggie Day. Geht’s nicht noch langweiliger?
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Frau Merkel hat den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen.
Leider den Ausstieg aus der Massentierhaltung nicht.
Wenn wir weiterhin jeden Tag Fleisch essen, wird sich am Elend der Tiere
nichts ändern.