Wenn vom 9. Bis zum 13 Oktober die Frankfurter Messehallen wie jedes Jahr mit Büchern und ihren Lesern vollgestopft sein werden, wird der zufällige Besucher keinen Unterschied zu früheren Buchmessen feststellen. Nun ist ein ‚zufälliger‘ Besucher, das gebe ich zu, in dem Gewühl der Neugierigen schwer vorstellbar. Wer in den Mahlstrom der Besucher gerät, die Tüten voll Verlagsprospekte mit sich herumschleppt, um sie samt Inhalt drei Tage später in den dafür hergestellten Mülltonnen zu entsorgen, wer treppauf und treppab durch die Etagen rollt, zwischen alten und neuen Preisträgern eingeklemmt, den Caffe Macchiato in Pappbechern balancierend, der ist nicht zufällig hier. Das Schicksal hat ihn hergeführt, wenn’s nicht ein angeborener Masochismus war. Auf jeden Fall wird er angesichts der Megatonnen Bücher nicht unbedingt an das Internet denken, in dessen grenzenlosen Weiten die Verleger ihr Armengrab zu erkennen glauben.
Eine Ausnahme bilden die Verleger von Kochbüchern. Denn wunderbarerweise vermehren sich die prächtigen Bände mit Rezepten für mehr oder weniger bekömmliche Menüs, über exotische Ölsorten, Ziegenkäse und Gartenkräuter wie verrückt. Obwohl es doch – wie jeder Hobbykoch und jede Marmeladen kochende Hausfrau weiß – seit Jahr und Tag genügend Bücher über bekömmliche Menüs und exotische Ölsorten gibt, von Buchreihen über Ziegenkäse und Gartenkräuter ganz zu schweigen. Die Vermehrung der Kochbücher hat ein Stadium erreicht, wie es sich die Manager der Automobilindustrie für ihre Autos wünschen, dass nämlich pro Kopf der Bevölkerung vier Autos unter den Laternen steh’n.
Kochbücher stehen gemeinhin nicht in Garagen, sondern auf dem Küchenschrank oder darin. Die wirklich dicken Kochbücher liegen jedoch flach auf dem Couchtisch. Weil sie zu schwer sind, um in der Küche benutzt zu werden. Auch sind sie zu kostbar, um in Herdnähe Schwaden und Spritzern ausgesetzt zu werden. Mit diesen dicken Kochbüchern verhält es sich wie mit dicken Autos in den Garagen. Das schützt sie jedoch nicht davor, dass sie von kleinen, dünnen Flitzern überholt werden. Genau so ergeht es den Prachtbänden auf dem Couchtisch, welche nicht verhindern können, dass alle Rezepte dieser Welt bereits in dünneren und weniger kostbaren Büchern veröffentlicht wurden. Fast immer allerdings ohne so schöne Fotos und von anderen Autoren. Dass es in der Buchbranche trotzdem nicht von Plagiatsprozessen wimmelt, liegt am kurzen Gedächtnis der Hobby- und Marmeladenkocher und an der allgemeinen Gewöhnung an Plagiate durch Politikfunktionäre.
Überhaupt ist Gewöhnung ein wichtiges Phänomen bei der Buchmesse. Regelmäßige Besucher haben sich daran gewöhnt, dass es in den Hallen nichts Anständiges zu essen und zu trinken gibt. Die vielen ausgestellten Kochbücher und solche über Wein konnten daran bisher nichts ändern. Bei gleicher Entwicklung – immer mehr Genussanleitungen und immer weniger pubertäre Problematik – könnte jedoch in den Messehallen eine Veränderung eintreten. Und zwar hin zum Fass- und Schmeckbaren. Das wäre dann eine Messe der Koch- und Weinbücher plus Luxusherde, wodurch die Bedeutung Deutschlands als moderne Industrienation erneut bestätigt wird.
Wer etwas auf sich hält, schreibt ein Kochbuch.
Bei vielen Büchern stimmt aber nur die Aufmachung.
Oft sind es Bilderbücher mit großen Fotos und mit der Schere geschrieben.
Die Guten sind eher selten.
Mancher Benutzer dieser Lektüre wundert sich über das schlechte Kochergebnis!
Sie wissen zum Teil gar nicht, dass es oft an den Rezepten und nicht unbedingt an ihrer Kochkunst liegt.
Vergleichbar mit diesen „Kochbüchern“ sind Gartenbücher bei denen die Pflanzpläne der Chelsea-Flower-Show 1:1 übernommen wurden.
Die sind auch nur für Dauer der Ausstellung schön.
Bei den Verlagen handelt es sich um die üblichen Verdächtigen, die auch diese Kochbücher verlegen.
Ja,es werden mehr und mehr und ich habe keinen Platz für neue Kochbücher!
Übrigens, ich habe alle 101 Gourmet Willsberger und möchte sie günstig abgeben.
Vielleicht kennen Sie jemanden der Interesse daran hätte. Könnte es mir auch als Deko in einem Restaurant vorstellen.
Ich hätte ein Interesse daran. Wollen Sie ein Angebot machen?
Mit freundlichen Grüßen
Ulf Mayer
Meine Kochbücher werden immer mehr vom iPad abgelöst, über das ich auf Rezeptseiten im Internet zugreife oder meine selbstgescannten oder abfotografierten Rezepte darstelle. Und mit einem Wisch sind alle Spritzer nach dem Kochen wieder weg.
Alles Gute zum Geburtstag.
Freue mich auf viele weitere geistreiche Veröffentlichungen im Reisetagebuch.
Herzlichen Glückwunsch Herr Siebeck zum 85. Geburtstag! Ich hoffe Sie bleiben uns noch lange bei der Stange.
Markus Mertens
Auch aus Cloppenburg die besten Wünsche, Herr Siebeck!
Bei Garnelen und Lammnieren braucht es heute eine Cholesterintablette mehr, oder?