TATSÄCHLICH

Miçhelle Obama, Amerikas First Lady, hat der Welt eine Erkenntnis übermittelt, die wir uns hinter die Ohren schreiben sollten, oder wo sonst noch Platz ist zwischen unseren Tatoos. Sie betrifft das bessere Essen: „Es kommt tatsächlich vor, dass Speisen gut schmecken und auch noch gesund sind.“

Man möchte aufspringen, applaudieren und die attraktive Mrs. Obama umarmen. Sie hat endlich, und so prägnant wie möglich, die Teilung der Welt in Genussesser und Monsanto­­- managern in Worte gefasst.

Und nicht nur die. Sie hat auch – etwas verschlüsselt – den Politikern weltweit eine Maxime für ihre Politik an die Hand gegeben. Nämlich: Es kommt tatsächlich vor, dass Abmachungen erfreuen und auch noch eingehalten werden.

Herr Schäuble würde viel darum geben, wenn das auf seine Abmachung mit der Schweiz wegen der Steuerflüchtlinge zuträfe.

Oder Herr Juncker, der auf die Einhaltung der griechischen Sparmaßnahmen hofft wie unsereiner auf einen Sechser im Lotto.

Aber auch Frau Merkel kann vor dem häuslichen Spiegel ent­decken, dass jemand gut aussehen und außerdem noch klug sein kann. (Auch wenn diese Feststellung ursprünglich auf Frau Höhler gemünzt war, die das Urheberrecht an dieser Sottise beim Pokern an Herrn Profalla verloren hat.)

Um auf die First Lady der USA zurückzukommen, von der die wunderbare Entdeckung stammt, müsste man wissen, ob sie die Entdeckung in Ihrem Küchengarten machte, oder in einem der Washingtoner Gourmet-Restau­rants.

Über ihren Garten weiß ich nichts, aber in Washingtons Restaurants kenne ich mich einigermaßen aus. Dort sieht manches ganz gesund aus, schmeckt aber ziemlich lausig.

Hier haben wir unser Zivilisationsproblem ‚in a nutshell‘ – wie die Amerikaner sagen, womit zweifellos eine Erdnussschale gemeint ist. Während also ein Teil der Amerikaner froh ist, dass irgend etwas noch gesund aussieht, so dass sie gegen die Einführung der unnützen Krankenkassen stimmen können, wundert sich der andere Teil darüber, wieso das, was gut schmeckt und deshalb französisch sein muss, überhaupt gesund sein kann. Vor allem, wenn es von dekadentem Meissner Porzellan gegessen wird und nicht von ehrlichen, frommen Papptellern.

Angesichts so viel Patriotismus können wir nur beschämt das Haupt senken und uns wundern, wieso es Freunden erlaubt ist, unsere Europäische Union für ungesund zu halten und sich mit aller Kraft und mit allen Rating Agen­­turen um den Zusammenbruch unserer Banken zu bemühen. Aber, wie schon Mrs. Obama so treffend andeutete: Es kommt tatsächlich vor, dass Politiker, die total bekloppt aussehen auch so bekloppt handeln.

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  1. Jeeves |

    „Aber auch Frau Merkel kann vor dem häuslichen Spiegel ent­decken, dass jemand gut aussehen und außerdem noch klug sein kann. (Auch wenn diese Feststellung ursprünglich auf Frau Höhler gemünzt war, die das Urheberrecht an dieser Sottise beim Pokern an Herrn Profalla verloren hat.)“
    Darüber muss ich nochmal in Ruhe nachdenken.
    Aber …schon möglich, dass es mit dem finalen Satz des obigen Beitrags in Verbindung steht.

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