BEI 35 GRAD IM SCHATTEN

Was kann man, was will man bei dieser Hitze schon essen? In mir wächst Verständnis für die hartnäckigen Salatisten. Wir fahren mit unserem Gast aus Paris nach Kenzingen, wo das Wirtshaus der Familie Scheidel immer eine gute Wahl ist, weil dort alle Produkte geschmackvoll zubereitet werden, ohne dass sich gleich der Drang nach einem Stern bemerkbar macht. Außerdem hat Scheidels Kranz eine sensationelle Weinkarte.

Und es gibt dort, den 35 Grad Hitze angepasst, eine Gaspacho.

Müsste in diesen Tagen eigentlich jedes Wirtshaus haben. Oder, das bleiche Pendant, eine Vichyssoise. Doch diese kalte Suppe ist fast unbekannt in unseren Landen. Weil der Name so undeutsch ist? Oder weil die kalte Kartoffelsuppe wegen ihres Namens französisch – und deshalb in den Ohren vieler Esser – kompliziert klingt?

Doch auch Gaspacho klingt nicht wie ein Gericht von Matthias Claudius. Tatsächlich ist diese spanische Suppe aus Tomaten, Gurken, Zwiebeln und Paprika leichter herzustellen, weil alle Bestandteile roh verarbeitet werden, wohingegen eine Vichyssoise nichts anderes ist als eine Lauch-Kartof­felsuppe. Das heißt, sie muss zuerst gekocht werden, bevor man sie eisgekühlt und mit Schnittlauch bestreut, auftischt. Bei 35 Grad in „Scheidels Restaurant zum Kranz“ in Kenzingen unter den Platanen im Garten kann man damit jeden Gast glücklich machen.

2 Comments | Hinterlasse einen Kommentar

  1. Chiton |

    Vichyssoise – gerade am Freitag im Garten des Restaurants Emma Mezler in Frankfurt gegessen. Lecker!!!

  2. oliver schuster |

    „sogar und endlich “ hamburg hat sein bouchon, sein beisl,oder seine winstub – oder wie man sonst die schoenen institutionen nennt,in denen schleckermaueler ihre seelen mit „nahrung “ pflegen,en famille aber nicht zuhause und nur wenn gewollt an der frischen luft.ein beruehmter verstorbener zeitgenosse-ich paraphrasiere- meinte,wenn
    handelsplaetze wieder zu cafes(oder beisl )werden ,wird alles gut.

    ich jedenfalls habe wieder eine taegliche kulinarische „heimat“,so wie die „weiss-blaue rose“ (muenchen) in den 70-er u. 80-er jahren und den „loewenhof“ (wien) 80-er u. 90-er jahren :

    ERFRISCHUNGSRAUM tankstelle-brandhof.de

    einen angenehmen aufenthalt beim naechsten hamburgbesuch und einen guten appetit

    wuenscht oliver schuster

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