Dresden

Vormittags scheint in Dresden die Sonne; sie wird gegen 14 Uhr, wenn
wir beim Essen sitzen, durch einen kleinen Schauer abgelöst, der
wiederum der Sonne weicht oder aber einer unangenehmen Schwüle
vorausgeht.

So geht das seit Tagen, seit ich mich hier in Dresden und Umgebung
herumtreibe. Man kann es für ein beruhigendes Zeichen von
Verlässlichkeit halten, aber auch für die typische Wetterlage dieses
Sommers.

Typisch für meine Reisegewohnheiten ist allein, dass ich jeden Mittag
woanders esse. Mal im eleganten Hotel Bülow Residenz, mal im
Staatsweingut Graf Wackerbarth in Radebeul, mal in einem anonymen
Gasthaus irgendwo an der Elbe, wohin mich meine ortsan­sässigen
Scouts entführen, mal in einer Konditorei.

Den bisher weitesten Ausflug machten wir gestern. Es war bereits zwei
Uhr, als sich bei uns der Hunger meldete, das war in der Umgebung von
Chemnitz, was unserem Chauffeur ein besorgtes Wiegen des Kopfes
entlockte, als ich ihn nach einer nahen gastronomischen Station fragte.
Doch dann griff er zu seinem Smart-Phone
und und verkündete triumphierend: „Laurus Vital! Slow Food!,
Limbacher Straße 19 in 09232 Hartmannsdorf!“

Diese Adresse stellte sich als ein wohlbestallter Kleinmarkt in einem
modernen Gebäude mitten im Grünen heraus, den wir erreichten, als die
ersten Tropfen des Mittagsschauers zu Boden fielen.

Drinnen empfingen uns freundliche Menschen, die sich auf eine Lektion
in Basischer Ernährung vorbereitet hatten, zu der aber niemand kommen
wollte. Stattdessen kamen wir, hatten Hunger, tranken 2 Flaschen
vorzüglichen Weißburgunder von der Nahe und aßen gefüllte
Hühnerbrüste. Diese waren von erstaunlicher Qualität: festes, nicht
faseriges Fleisch, nachweislich aus freier Aufzucht und gut gewürzt.
Wären wir einen Tag früher gekommen, hätten wir „Kochen mit wilden
Kräutern“ lernen können und zur Begrüßung eine Wildkräuter-Limonade
bekommen. So bestellten wir schöne Rohmilchkäse, warteten den
Mittagsschauer ab und verließen den gastlichen Ort mit der
Erkenntnis, dass eine blühende Landschaft schon zu erkennen ist,
wenn vor dem Restaurant Küchenkräuter blühen,
welche man als Gast nach kurzer Zeit auf dem
Teller wiedersieht. Wie bei „Laurus Vital“ in Hartmannsdorf in
Sachsen (Tel: 03722-50521-0)

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