ORGANISIERTER SUPPENSCHUTZ

Gestern blockierte wieder eine dieser elenden Talkshows zum Thema „was essen wir?“ den 1. Kanal, wo man gerne mal erklärt bekäme, warum der Sommer bisher so katastrophal war. Stattdessen ging es wieder einmal um Geschmacksverstärker, die sich im Essen verstecken, damit die chinesischen Invasionsheere, wenn sie über Europa herfallen, alles so vorfinden, wie sie das von zu Hause gewohnt sind.

Kann aber auch sein, dass die Nahrungsmittelhersteller, deren Namen nie genannt werden, die Schuldigen sind, weil sie an jedem Zusatz, den sie in unser Essen schmuggeln, mehr verdienen, als die Krankenkassen für die ausbrechenden Allergien bereitzustellen in der Lage sind.

Wie ist es möglich, fragen sich alle (außer den Experten in Talkshows), dass Nestlé – oder Dr. Oetker, oder Lidl oder Proktor&Gamble – ganz bewusst gegen unseren Willen billige Zusätze in unser Essen mischen?

Aber ob da einer oder mehrere schuldig sind, wer will das schon wissen. Dass der schnäppchengeile Konsument nicht so reagiert, wie man es von einem aufgeklärten Verbraucher erwarten darf, wird in den Talkshows nicht weiter diskutiert. Das versteht sich von selbst. Dafür wird im Milligrammbereich nach schädlichen Zusätzen gefahndet, was bei deutschen Zuschauern die chronische Hypochondrie verstärkt, und gleichzeitig die Frage aufwirft, wieso wir überhaupt noch am Leben sind. Die Antwort ist einfach: Weil der Mensch zäh ist wie eine Ratte und den Dreck, den man ihm verkauft mehr oder weniger folgenlos schlucken kann. (So wurde gerade erst festgestellt, dass Straßen­kinder gesunder aufwachsen und weniger fett sind als steril eingepackte und überbehütete Wohlstandsgören.)

Das Problem sind nicht die Zusätze der Chemie-Mixer, sondern deren bösartige Weigerung, auf Beimischungen zu verzichten, und damit die Verbraucher zu beruhigen. Aber das hieße für die Mega-Konzerne, auf Millionengewinne zu verzichten. Und daran hindert sie ihre Gier.

Wegen dieses uneinsichtigen und unverbesserlichen Verhaltens wird das Volk ihnen eines Tages die Verwaltungsgebäude anzünden. Und es wäre kein Zufall, wenn gleichzeitig die Regierungsgebäude in Flammen stünden. Denn wie eng sie zusammenarbeiten, die Erfinder der Schundsuppen und die Väter der Suppenschutzgesetze, das wurde sogar in der gestrigen Talkrunde deutlich.

3 Comments | Hinterlasse einen Kommentar

  1. Jeeves |

    „…chinesischen Invasionsheere, … wie sie das von zu Hause gewohnt sind.“
    .
    Die Chinesen essen doch zu Hause nicht den Mist, den man in europäischen „China-Restaurants“ bekommt?! …hab ich mal bei einem Kenner (China-Korrespondent und -Reisender oder dort lebender) gelesen, und zwar in einer Ausgabe vom DER RABE-Ableger DIE RÜBE ? oder war’s Vincents HÄUPTLING EIGENER HERD ?
    Wenn ich erinnere, was ich vor etwa 5, 6 Jahren in Amsterdam bei einem Chinesen – wo ich der einzige europäische Gast war – vorgesetzt bekam, glaube ich dem Berichterstatter. Es war sehr un-europäisch und total anders („eklig“ würde passen) als das sonst übliche Schweinefleisch süß-sauer.

  2. Charles Milton Ling |

    Danke, Herr Siebeck. Wir brauchen Sie.

  3. Ulla |

    quote’Denn wie eng sie zusammenarbeiten, die Erfinder der Schundsuppen und die Väter der Suppenschutzgesetze, das wurde sogar in der gestrigen Talkrunde deutlich.’quote

    So ist es!!Man könnte sich nur noch aufregen, oder gezielt einkaufen.

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